Beteiligung wird heute fast überall gefordert – doch oft bleibt sie ein formaler Akt, der spät im Prozess stattfindet und kaum echten Einfluss erlaubt. Das vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) im Rahmen der MobilitätsWerkStadt 2025 geförderte Forschungsprojekt MobiLe der Stadt Norderstedt und der Universität Oldenburg zeigt, dass es auch anders geht: Hier wurde ein qualitatives Verkehrsmodell und eine darauf basierende, digitale Anwendung gemeinsam mit politischen Entscheidungsträger*innen entwickelt. Es war kein bloßer Konsultationsprozess, sondern ein echter Co-Creation-Ansatz. Politik und Verwaltung arbeiteten von Anfang an partnerschaftlich zusammen, diskutierten Fragen, gaben Feedback und gestalteten das Modell gemeinsam.
Ein echter Co-Creation Prozess
Entscheidend für den Erfolg des Projektes war die intensive Einbindung der kommunalen Politik: Vertreter*innen aller Norderstedter Fraktionen kamen in mehreren ganztägigen Workshops zusammen, um gemeinsam mit dem Projektteam an der Entwicklung von MobiLe zu arbeiten. Dabei ging es nicht nur um Rückmeldungen, sondern um echte Mitgestaltung. Fachliche Fragen wurden gemeinsam mit externen Expert*innen (z. B. von der Hochschule Karlsruhe oder Ramboll Deutschland GmbH) neutral und sachlich diskutiert. So entstanden Vertrauen und ein tiefes Verständnis für das komplexe Modell. Um diesen Prozess so spannend wie möglich zu gestalten, wurden verschiedene, kreativen Methoden in den Workshops in Zusammenarbeit mit der Firma e-fect umgesetzt.
Der Prozess war anspruchsvoll. Die Politiker*innen stellten viele kritische Fragen, von denen nicht alle sofort beantwortet werden konnten. Allerdings blieb keine Frage unbeantwortet. Offene Punkte wurden entweder im Nachgang per Mail geklärt oder zu Beginn des nächsten Workshops gemeinsam besprochen. Die Einstellung, dass alle Ideen und Meinungen ernst genommen und fachlich ausdiskutiert werden, war ein Schlüsselfaktor für den Erfolg.
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