Herausgegeben durch den

Lexikon: Partizipation

Partizipation beschreibt den Prozess aktiver Teilhabe mit Wirkungsanspruch von Individuen einer sozialen Struktur.

Der Begriff Partizipation stammt vom lateinischen participatio. Die beiden Wortstämme sind pars (Teil) und capere (aneignen, fangen), übersetzt wird es am ehesten mit „sich einen Teil aneignen“. Er wird auch gerne übersetzt mit Beteiligung, Teilhabe, Teilnahme, Mitwirkung, Mitbestimmung, Mitsprache oder Einbeziehung, was aber nicht hunderprozentig zutreffend ist.

Der Begriff ist in der Soziologie, in der Pädagogik, in der Stadtplanung, in der Ethik und in der Kunst unterschiedlich beleget. Im Bereich der Forschung und Praxis demokratischer Teilhabe empfiehlt das Berlin Institut für Partizipation folgende Definition:

Partizipation beschreibt den Prozess aktiver Teilhabe mit Wirkungsanspruch von Individuen einer sozialen Struktur.

Somit sind Wahlen und direktdemokratische Abstimmungen wie Volksentscheide, Bürgerbegehren oder Bürgerbefragungen Formen politischer Partizipation, ebenso wie Engagement in Parteien, aber auch Demonstrationen, Kundgebungen und Formen des zivilen Ungehorsams wie z.B. Straßenblockaden. Das Wesen der Partizipation ist eben, dass sie nicht von oben gewollt, organisiert, bestellt, ermöglicht oder legalisiert werden muss, um stattzufinden.

Auch Formate dialogischer Bürgerbeteiligung sind Partizipation – aber eben nur ein Ausschnitt davon. So benennt das von der gleichnamigen Allianz entwickelte Konzept der Vielfältigen Demokratie die drei Partizipationsformen: Direktdemokratische Entscheidungen, Parlamente und dialogische Beteiligung als zentrale Partizipationsformen.

Jörg Sommer ist Vorsitzender des Fachverbands Bürgerbeteiligung, Direktor des Berlin Instituts für Partizipation und einer der Entwickler des Zertifikatslehrgangs Beteiligungsmanagement.
Diesen Beitrag teilen:

Das Magazin zur politischen Teilhabe

Gerne schicken wir eine kurze Email, sobald eine neue Ausgabe erscheint:

Weitere Artikel aus unserem Magazin

Der Querulant

Transformation auch in der Bürgerbeteiligung

In unserer digital vernetzten Welt ist es kaum noch möglich, einen Kaffee zu trinken, ohne dass jemand online eine Petition startet, eine Bürgerinitiative ins Leben ruft oder eine Hashtag-Kampagne lostritt. Dabei fühlt es sich manchmal an, als ob jeder eine Meinung hat – nur keiner wirklich zuhört. Wie kann da noch ein sinnvoller Diskurs stattfinden?

Artikel lesen
Interview

Eine Demokratie, die alle mitdenkt, wird für alle stärker

Inklusion ist ein wichtiges Thema in der Demokratie. Der Anspruch ist, dass alle Menschen – unabhängig von körperlichen, geistigen, kulturellen oder sozialen Voraussetzungen – gleichberechtigt mitwirken können. Für die Bürgerbeteiligung ergibt sich daraus eine doppelte Relevanz: Inklusion als Thema, aber auch als methodischer Anspruch. Wir sprechen darüber mit Mohamed Zakzak

Artikel lesen
Lexikon

Partizipation

Partizipation beschreibt den Prozess aktiver Teilhabe mit Wirkungsanspruch von Individuen einer sozialen Struktur.

Artikel lesen
Interview

Bürgerbeteiligung in Kehl

Ein lebendiges Miteinander und eine aktive Mitgestaltung – das sind die Leitmotive, die das Gemeinwesen in Kehl prägen. In einem exklusiven Interview gibt Oberbürgermeister Wolfram Britz Einblicke in die Entwicklung und Bedeutung der Bürgerbeteiligung in seiner Stadt. Transparent, offen und innovativ sollen neue Wege der Partizipation beschritten werden, um den Menschen eine Stimme im kommunalen Geschehen zu geben.

Artikel lesen
News

Bundesregierung in Verantwortung

Mit Spannung wurde der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD erwartet. Doch noch wichtiger als der Koalitionsvertrag ist, wie in der Regierungszeit tatsächlich gehandelt wird. Wie die Bundesregierung aus ihrer Sicht handeln sollte, hat das Kompetenzzentrum Bürgerbeteiligung in einer Resolution zusammengefasst.

Artikel lesen
Best Practice

Hybride Beteiligung in der Quartiersentwicklung

Der Stadtrat stimmt für einen städtebaulichen Vorschlag, eine Bürger*inneninitiative kritisiert das. Die Zeichen stehen auf Konflikt. Spannende Vorbedingungen für eine Bürgerbeteiligung. Kathleen Wächter berichtet über den hybriden Beteiligungsprozess in Magdeburg und stellt interessante Schlüsse aus den Erfahrungen vor.

Artikel lesen
Literatur

Conflict Culture Playbook

Dana Hoffmann und Hendric Mostert präsentieren konkrete Methoden und Werkzeuge, wie ein innovativer Umgang mit Konflikten in Beteiligungsprozessen aussehen kann.

Artikel lesen
Best Practice

Beteiligung als Innovationstreiber

Motivierte, kreative Menschen, finanzielle Mittel und viel Raum für Ideen – hervorragende Zutaten für eine gelungene Beteiligung. Doch aus guten Zutaten folgt nicht automatisch ein gutes Ergebnis. Wie konnte im Rahmen der Smart-City-Strategie der Stadt Oberhausen aus Beteiligung erfolgreich Verantwortung werden?

Artikel lesen
Best Practice

Traditionelles Wissen und demokratische Innovation

Die Potenziale deliberativer Bürgerbeteiligung sind groß. Nicht nur im europäischen Kontext sondern auch unter ganz anderen Rahmenbedingungen. Besonders in Lateinamerika erleben demokratische Innovationen, wie beispielsweise Bürgerräte, aktuell starken Aufwind. Ein Einblick in die Herausforderungen und Lösungen des ersten Klimabürgerrats im Amazonasgebiet.

Artikel lesen
Interview

Flood the Zone with Love and Kindness

Marina Weisband ist Beteiligungspädagogin, Diplompsychologin und Autorin. Im Interview spricht sie über die Demokratie von heute, die Bedrohung des morgen und die Chancen für übermorgen, sowie über ihre persönlichen Erfahrungen mit Beteiligungsprozessen und wie gute Beteiligung gelingen kann.

Artikel lesen